Skiwachsen


Das Skiwachsen ist die Pflege der Langlaufski. Ganz nebenher, und sicher auch der Hauptgrund der für das Skiwachsen spricht, werden die Ski schneller und gleiten besser im Schnee. Skiwachsen kann zum Einen die Geschwindigkeit der Ski durch spezielles Gleitwachs erhöhen, ist aber auch bei Klassikski zum Optimieren der Abdruckzone notwendig. In den folgenden Punkten möchten wir daher das Skiwachsen näher erklären und vorstellen. Wir unterscheiden das Skiwachsen (und speziell das Skiwachs) in das Auftragen von Gleitwachs und Steigwachs.

 

Warum muss ich meine Ski mit Gleitwachs wachsen?

Egal ob Klassik- oder Skatingski – beide Ski benötigen Gleitwachs:

Um zu verstehen, warum man einen Ski wachsen muss, werden wir etwas in die Physik eintauchen. Ein Ski besitzt einen Belag, der grob betrachtet flach und fein ist. Schaut man sich diesen in der Tiefe etwas genauer an, so sieht man kleine und gröbere Unebenheiten (amorphe Strukturen), die sich durch den gesamten Belag ziehen. Gleitet der Ski im Schnee, so entsteht Gleitreibung zwischen dem Schnee und dem Ski. Als Produkt von Reibung entsteht häufig Wärme, die beim Schnee zum Anschelzen führt. Dadurch bildet sich ein kleiner aber feiner Wasserfilm, auf dem der Ski gleiten muss. Bei Temperaturen über 0°C ist dieser Wasserfilm sehr stark ausgeprägt, bei Temperaturen von bspw. -20°C immer noch – wenn auch in geringer Form – vorhanden. Ist der Ski ungewachst, so dringt das Wasser bis tief in die Poren und führt so zu einem Saugeffekt zwischen Schnee und Ski. Das kann man mit zwei nassen Glasscheiben vergleichen, die man aneinander führt. Um diesen Sogeffekt zu minimieren – 100% verhindern kann man diesen nicht – verwendet man Gleitwachs. Das Wachs wird beim Skiwachsen flüssig und dringt dadurch tief in den Belag ein. Erkaltet das Wachs anschließend, so sind die kleinen mikroskopischen Poren mit Wachs verschlossen. Da Wachs – ähnlich wie Fett – wasserabweisend (hydrophob) ist, dringt weniger Wasser in den Skibelag und der Ski gleitet besser. Durch die ständige Reibung zwischen Schnee und Ski nutzt sich aber auch nach und nach das Wachs wieder ab und der Vorgang – das Skiwachsen – muss nach einigen Kilometern auf Ski wiederholt werden.

Verschiedene Temperaturbereiche führen zu einer unterschiedlichen Struktur der Schneekristalle. So ist Neuschnee in der kristallinen Struktur betrachtet recht spitz, alter Schnee über 0°C eher stumpf. Extrem spitze Kristalle entstehen bei Kunstschnee. Spitze Schneekristalle führen zu mehr Reibung und schleifen das Wachs schneller aus dem Ski. Auch tiefere Temperaturen führen zu diesem Effekt. Daher werden Gleitwachse in verschiedenen Temperaturbereichen angeboten. Je kälter die Bedingungen, umso härter wird auch das Wachs, um dem ständigen Abschleifen der Schneekristalle besser entgegen zu wirken. Daher ist für jeden Temperaturbereich auch das passende Wachs notwendig. Die Wachshersteller haben es für den Kunden etwas einfacher gemacht und den verschiedenen Wachsen unterschiedliche Farben gegeben. So ist gelbes Wachs meist für warme Temperaturen geeignet. Die Wachse werden dann härter für kältere Temperaturen absteigend in den Farben rot, lila, blau, grün, schwarz. Sicher gibt es hier von Hersteller zu Hersteller Unterschiede. Die einzelnen Temperaturbereiche und Schneearten, für die das Wachs bestimmt ist, sind auch auf der Verpackung angegeben. Wer jetzt in Panik verfällt, dem sei gesagt, dass auch ein etwas falsch gewähltes Wachs immer noch besser ist, als kein Wachs und skiwachsen zum Langlauf einfach dazu gehört.

Für Einsteiger und Freizeitläufer empfehlen sich zum Skiwachsen weiche Wachse aus Paraffin und ohne Fluor wie gelb und orange. Gelb deckt meist den Temperaturbereich (hier ist die Lufttemperatur gemeint) +20°C - -1°C, orange den Bereich +1°C - -5°C. In Mitteleuropa sind das die gängigen Skiwachse und man kommt damit gut durch die Saison. Bei Temperaturen von ca. 0°C bis -3°C kann man beide Skiwachse auch mischen. Wer am Vorabend gelbes Skiwachs eingebügelt hat und am nächsten Tag bei -3°C aufwacht, der kann trotzdem das gelbe Wachs fahren – es nutzt sich eben nur schneller ab. Im Normalfall kommt man mit einer gut gewachsten Schicht Skiwachs um die 30KM. Je öfter man die Ski wachst, umso besser hält auch das Skiwachs.

 

Wofür benötige ich dann Steigwachs?

Steigwachs wird ausschließlich auf Klassikski verwendet, die keine mechanische Steighilfe in Form von Schuppen besitzen. Einen Ski mit Steigwachs zu präparieren ist besonders schwierig, da es eine Vielzahl von Steigwachsen für diverse Schneearten und Temperaturen gibt. Für Gelegenheitsläufer (einmal im Jahr auf Ski) sind die Schuppenski entwickelt worden, die nicht mit Steigwachs präpariert werden müssen. Wer Schuppenski oder Skatingski läuft, der kann dieses Kapitel überspringen. Alle anderen sollten aufmerksam lesen:

Steigwachs verhält sich genau anders zum Gleitwachs – es soll die Reibung (speziell die Haftreibung) zwischen dem Schnee und dem Ski (in der Steigzone) erhöhen. Dadurch kann man mit einem gut gewachsten Ski in der Diagonaltechnik leicht bergauf laufen, ohne nach hinten zu rutschen. Steigwachs gibt es in Form von Hartwachsen (meist für Temperaturen unter -1°C) und Klisterwachsen (für warme Temperaturen). Aber auch vereiste Spuren im Minusgradbereich erfordern ab und an Klisterwachse. Bei Neuschnee um die 0°C sind aber alle – auch die Wachsexperten – überfordert, da dies für Steigwachse einen extrem schweren Übergangsbereich darstellt, bei dem man meist alles falsch macht :-)

 

Wie wird nun ein Ski mit Gleitwachs präpariert?

Wir wollen nun erklären, wie man seinen Klassik- und Skatingski mit Gleitwachs präpariert. Zuerst sollte man ungefähr den Temperaturbereich kennen, in dem man Skilanglaufen gehen möchte. Wir nehmen einen Bereich von -2°C an und denken dabei an eine frische Loipe mit Sonnenschein und tief verschneiten Landschaften. Wer bekommt da nicht Lust aufs Langlaufen – also los mit dem Skiwachsen:

Zuerst benötigen wir das Skiwachs. In diesem Fall nutzen wir das SkiGo Parrafin orange. Zudem ist ein gut belüfteter Raum notwendig, da das Skiwachs Dämpfe freisetzt. Bitte lesen Sie hierfür ausführlich die Hinweise in der Packungsbeilage zum Wachs! Es empfiehlt sich, wer häufig wachst, einen Wachsständer zu verwenden, in dem man die Ski einspannen kann. Zudem benötigen wir eine Nylonbürste, eine Abziehklinge, einen Rillenstift und natürlich ein Wachsbügeleisen. Das Wachsbügeleisen lässt sich im Vergleich zu herkömmlichen Bügeleisen auf die optimale Temperatur einstellen und weißt geringere Temperaturschwankungen auf.

 

Schritt 1 – festlegen der Wachszone:

Ein Skatingski wird auf der gesamten Lauffläche mit Gleitwachs präpariert. Ein  Klassikski nur in der Gleitzone, die außerhalb der Steigzone liegt. Die Steigzone am Klassikski liegt ca. 15-30cm oberhalb des Bindungskopfes und endet am Ende der Bindung. Meist ist die Steigzone bei Klassikski auch an der Seite durch kleine Striche gekennzeichnet. Den Bereich der Steigzone sparen wir beim Skiwachsen mit Gleitwachs aus und präparieren nur die Gleitzone!

 

Schritt 2 – den Ski grob reinigen:

Am Besten geht das mit der Nylonbürste. Hiermit bürstet man die alten Wachsrückstände und Schmutz vom Übersommern der Ski oder von der letzten Tour raus. Ist der Ski stark verschmutzt, so empfiehlt es sich diesen mit Wachsentferner zu reinigen. Wer Wachsentferner verwendet, sollte die Ski unbedingt 10-15min trocknen lassen, bevor es weiter geht.

 

Schritt 3 – Gleitwachs auftragen:

Das Bügeleisen wird auf den gewünschten Temperaturbereich eingestellt. In unserem Fall nutzen wir einen Bereich um die 80°C. Das Wachsbügeleisen wird in der einen Hand gehalten und das Gleitwachs in der anderen. Nun tröpfelt man das Skiwachs langsam auf den Skibelag – immer schön gleichmäßig. Hat man das Skiwachs vollständig aufgetröpfelt, dann nimmt man das Wachsbügeleisen und verteilt das Skiwachs komplett auf dem Skibelag, so dass dieser mit Wachs vollständig bedeckt ist. Danach lässt man das Gleitwachs bei Zimmertemperatur ca. 10min abkühlen. Wer einen ziemlich schmutzigen Ski hat, der kann ohne vollständiger Abkühlung das Skiwachs im nächsten Schritt im warmen Zustand abziehen. Das Skiwachs lädt sich durch die Temperatur etwas statisch auf und zieht so den Schmutz im Belag besser heraus.

 

Schritt 4 – Skiwachs abziehen:

Zuerst nutzt man den Rillenzieher und entfernt vorsichtig das Skiwachs aus der Belagsrille. Anschließend kommt die Abziehklinge aus Plexiglas oder Kunststoff zum Einsatz. Mit Hilfe dieser entfernt man das Skiwachs vom dem Belag. Die Rückstände des Wachses sind nun in die feinen Strukturen des Skibelags eingezogen und sollen auch nur dort sein. Der grobe Rest kann weg. Zudem sollte man auch die Kanten der Ski vom Skiwachs befreien.

 

Schritt 5 – ausbürsten und Finish:

Nun kommt die Nylonbürste erneut zum Einsatz. Der Ski wird von den feineren Wachsrückständen gereinigt. Man muss gleichmäßig und mehrfach bürsten, bis der Skibelag komplett vom Skiwachs befreit ist. Letztendlich bleibt das Skiwachs in den amorphen Strukturen erhalten und der Ski ist bereit für seinen Einsatz.

 

Wird der Ski selten gewachst oder das Skiwachs färbt sich nach dem Abziehen etwas dunkel, so befinden sich noch Schmutzrückstände im Belag und der Vorgang muss wiederholt werden. Skiwachsen kostet etwas Zeit aber der Aufwand lohnt sich spätestens in der Loipe, wenn man die Mitfahrer abhängt.

 

Wie präpariere ich Klassikski?:

Der Klassikski wird, wie oben beschrieben, in der Gleitzone mit Gleitwachs präpariert. Zudem muss die Steigzone – auch bei Schuppenski – fahrbereit gemacht werden. Schuppenski neigen bei bestimmten Temperaturbereichen zum Vereisen der Steigzone. Das hat zur Folge, dass sich Eis und später Schneereste an den Schuppen ansammeln und diese den Ski weniger gleiten lassen. Für Schuppenski gibt es das SkiGo Easy Glide Wachs, dass man einfach auf die Schuppe sprüht, kurz einwirken lässt und dann auspoliert – fertig. Man kann es auch einfach unterwegs auf Touren anwenden.

Klassikski mit Steigwachszone werden in mehreren Schichten gewachst. Je nach dem wie lang die Strecke ist und welche Wetterbedingungen man findet, so sollten mehrere Schichten aufgetragen werden. Es empfiehlt sich immer etwas Steigwachs auf die Strecke einzupacken (bspw. in den Trinkgurt oder Rucksack), um sich den veränderten Bedingungen anzupassen. Man sollte nicht vergessen, dass es mittags meist etwas wärmer wird und man ggf. ein anderes Steigwachs auftragen muss.

Wir nehmen in unserem Fall einen Temperaturbereich von -5°C an. Dafür verwenden wir das SkiGo Steigwachs blau. Zudem benötigen wir einen Wachskork. Das Wachs wird einfach in einer dünnen (!) Schicht auf die Steigzone gleichmäßig aufgetragen. Dann nehmen wir den Wachskork und verreiben das Wachs mit ordentlich Druck. Durch die Reibung entsteht Wärme und das Wachs verteilt sich besser. Anschließend wiederholen wir für eine 30km Tour alles 2-3 mal. Dann ist auch der Klassikski im Bereich der Steigzone fit für den Einsatz.

 

Was sind Paraffin- und Fluorwachse?

Paraffinwachse sind einfache Skiwachse, die sich für den Trainingsgebrauch und für Freizeitsportler eignen. Wettkampfsportler nutzen diese Skiwachs als Grundwachs, so dass weitere Wachsschichten besser halten und der Ski längeren Touren standhält. Paraffin- und Fluorwachse sind beide im Steig- und Gleitwachsbereich vorhanden. Das Fluor im Wachs verstärkt die nässeabweisende Wirkung des Wachs und verhindert auch das schnelle abschleifen des Skiwachs durch die scharfen und spitzen Schneekristalle. Es gibt Paraffinwachse, die einen leichten Fluoranteil haben, so genannte Lowfluorwachse (LF) und hochfluorierte Fluorwachse (HF) sowie reine Fluorwachse (Pulverwachse). Die hochfluorierten Fluorwachse werden vorrangig im Wettkampfeinsatz angewendet. Lowfluorwachse können auch von ambitionierten Freizeitsportlern gelaufen werden, die einen schnelleren Ski wünschen. Beim Auftragen von Flourwachsen sollte man unbedingt die Hinweise in der Packungsbeilage ausführlich lesen, da Fluor gesundheitsschädlich ist! Nur in gut belüfteten Räumen anwenden!

Flourwachse werden als zweite Schicht über die Paraffinwachse aufgetragen. In unserem oben erklärten Wachsbeispiel beginnt man die Wachschritte einfach von neuem mit Flourwachs, nach dem man das Paraffinwachs aufgetragen hat.

 

Fazit:

Skiwachsen ist nicht schwer. Mit der Grundausstattung an Skiwachs, einem Bügeleisen, einer Nylonbürste, Ziehklinge und Rillenzieher kann man in die Materie des Wachsens eindringen und seine Ski flottmachen für die nächste Ausfahrt. Bitte beachten Sie zum Skiwachsen stets die Hinweise, die auf den Packungen oder Beipackzetteln der Skiwachs aufgeführt sind. Entsorgen Sie Wachsrückstände ordnungsgemäß und beachten Sie bitte auch hier den Umweltschutz.Ski sollten wegen der Wachsdämpfe nur in gut belüfteten Räumen gewachst werden.

Skiwachsen ist keine Zauberei. Für Neueinsteiger haben wir spezielle Wachssets zusammengestellt. Falls Sie Fragen zum Skiwachsen oder den verschiedenen Wachsen haben, dann kontaktieren Sie uns einfach. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!

 


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